Der menschliche Verstand ist in der Praxis nicht verläßlich, am wenigsten in größter Not. (Karl Jaspers)

 

 

Die Psychologie ist eine relativ junge empirische Wissenschaft, nur einige Jahrzehnte alt. Aber nur in Verbindung mit der Philosphie als "Metawissenschaft" kann sie dem humanistischen Anspruch der Heilung und Linderung von Leid entsprechen.

 

Karl Jaspers (Philosoph & Mitbegründer der modernen Psychiatrie) schrieb in "Allgemeine Psychopathologie" dazu:

"Die Praxis im Umgang mit Menschen, und daher auch in der Psychotherapie, erfordert mehr als wissenschaftliches Wissen. Die innere Haltung ... ist abhängig von Art und Grad einer Selbsterhellung, von der Kraft und Klarheit seines Kommunikationswillens, von der Gegenwärtigkeit einer führenden, menschenverbindenden, gehaltvollen Glaubenssubstanz." * (K.Jaspers, Allgemeine Psychopathologie)

und

 

"Nur durch Klarheit über das Verhältnis von psychologischem Verstehen (als Mittel empirischer Forschung) und philosophischer Existenzerhellung (als Mittel des Appells an Freiheit und des Beschwörens der Transzendenz) kann eine reine wissenschaftliche Psychopathologie entstehen, die ihren gesamten möglichen Umfang ausfüllt und doch ihre Grenzen nicht überschreitet." (Jaspers, ebenda)

 

Das bedeutet nichts anderes, als das das Zusammenwirken von empirischem (Erfahrungs-) Wissen der Psychologie, menschlichem Vermögen der Therapeuten im Sinne von Menschenkenntnis, Lebenserfahrung, Mitgefühl, Vertrauen, Neugier, Lebensfreude und philosophischem Wissen um die menschlichen Werte, Ziele, das Verstehen, die Erkenntnis und das menschliche Streben nach Glück und Vervollkommnung die Bedingungen für einen erfolgreichen Weg hin zu eben jenem wunderbarem Leben sind, das wir uns alle so sehr wünschen und für das wir, um ihm ein Stück näher zu kommen, auch ab und zu Hilfe benötigen.

 

 

 

 

Seite aktualisiert: 15.6.2015